Umweltbildung ist derzeit ziemlich gefragt. Auch, wenn viele Maßnahmen und Institutionen bereits seit vielen Jahren Projekte, Info-Veranstaltungen und Themengruppen anbieten, waren Umweltthemen lange nicht so präsent wie aktuell. Nachhaltigkeit und Klimaschutz betreffen jeden, weshalb es gut ist, auch schon Kinder durch Umweltbildung zu sensibilisieren. Kinder sind von Natur aus neugierig, interessieren sich für Umweltthemen und sind gerne draußen. Wenn Berührungspunkte geschaffen werden, begeistern sich die meisten Kids für Naturschutz und Tierwelt. Ob im Alltag oder in der Freizeit – dank Umweltbildung finden auch die Jüngsten ihren ganz eigenen Weg, um einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu leisten. Meistens übrigens wesentlich einfacher und naheliegender als es Erwachsene für möglich halten.
Umweltbildung bedeutet Werteerziehung
Umweltbildung bedeutet auch immer ein Stück weit, dass wir Kindern und Jugendlichen Werte mit auf ihren weiteren Weg geben. Wenn wir Kindern begreiflich machen, wie wichtig Nachhaltigkeit, Artenvielfalt und Klimaschutz sind, begleitet sie diese Erkenntnis ihr Leben lang. Was sie letztlich draus machen, ist ihnen selbst überlassen. Aber durch eine sinnstiftende Umweltbildung können wir ihnen eine wertvolle Grundlage dafür mitgeben, was sie zukünftig wertschätzen und welchen Wert sie gewissen Dingen und Ansichten beimessen.
Fridays for Future – Nachwuchs in Bewegung
Umweltbildung stößt bei Kindern und Jugendlichen auf großes Interesse. Und das nicht erst, seitdem sich die Fridays for Future-Bewegung etabliert hat und Tausende junge Menschen einmal wöchentlich Demonstrationen dem Schulunterricht vorziehen. Das mag nicht bei jedem Erwachsenen auf Verständnis und Unterstützung treffen. Wir finden es aber überaus wichtig, dass auch der Nachwuchs Druck macht in Sachen Klimaschutz und das auf den Punkt bringt, was viele Erwachsene – teils aus Bequemlichkeit – nachdrücklich leugnen: Wir müssen handeln, sonst steht uns das Wasser buchstäblich bald bis zum Hals. Fridays for Future ist wichtig – allein deshalb, weil Kinder und Jugendliche registrieren, dass sie gemeinsam etwas bewegen können und dass ihre Stimme zählt. Letztlich ist Fridays for Future gleichermaßen ein wichtiger Baustein für Demokratie und Umweltbildung.
Kita – schon die Jüngsten fit für draußen machen
Schon die Jüngsten spielen gerne unter freiem Himmel. Besonders gefragt sind kleinere Touren in nahegelegene Wälder, wo sich Kinder ganz naturnah austoben können. Denn im Wald gibt es viel zu entdecken. Beinahe jeder Zentimeter im Wald stellt ein eigenes kleines Biotop dar, das es zu erkunden gilt. Nicht nur Kindergartenkinder, die einen der immer beliebter werdenden Waldkindergärten besuchen, sollten regelmäßig in diese einzigartige Abenteuerwelt eintauchen. Ob Wald oder Wiese, Besuch auf dem Bauernhof oder im Tierpark – schon die Jüngsten zeigen sich begeistert für ihre Umwelt. Durch den spielerischen Umgang mit den Elementen und Naturmaterialien lernen die Kleinsten ihre Umwelt kenne und respektieren. Für Erzieher gibt es allerhand Infomaterial und diverse Handbücher mit Themenschwerpunkten aus der Umweltbildung, die den Kita-Alltag noch bunter und lehrreicher für die Kinder machen.
Schulkinder umweltpädagogisch betreuen
Für Schulkinder gibt es eine schier unendliche Palette an Methoden, um für Nachhaltigkeit und Klimaschutz kompetent zu machen. Besonders gut eignen sich auch in dieser Altersklasse die kreative Herangehensweise. Abstrakte Sachverhalte können so wertvoll aufbereitet und für Kinder fassbar gemacht werden. Viele Museen und Ausstellungen mit umweltpädagogischen Schwerpunkten machen es vor: Umweltschutz und Umweltrisiken quasi zum Anfassen und selbstständigem Erforschen. Der natürliche Entdeckerdrang von Schulkindern wird aktiv angesprochen, um sie zum Mitmachen und Nachdenken anzuregen.
Durch Besonderheiten auf die Phänomene des Klimawandels vorbereiten
Auch Zoos, die gezielt Programme zum Artenschutz fahren, klügeln Entsprechendes aus. So gibt es aktuell im Zoo Osnabrück einen sogenannten Hybridbären – liebevoll auch Cappuccino-Bär genannt –, der aus der Verbindung eines Eisbären und eines Braunbären hervorgegangen ist. Durch die Abwanderung von Eisbären nach Süden durch die Eisschmelze kommt es – auch in der freien Natur – zu einem Aufeinandertreffen von Tieren, die es bisher nicht gab. Anschauliche Informationen aus der Umweltbildung gibt es beispielsweise im Universum Science Center Bremen oder im Kindermuseum Explorado in Duisburg. Ihr kennt weitere Ausstellungen und Aktionen aus der Umweltbildung, die spannende Einblicke ermöglichen? Dann meldet euch gerne bei uns! Für freuen uns auf weiteren Input.
Schul-AGs – Lernen nah am leben
Eine Schule muss keinen Umwelt-Schwerpunkt setzen, um ihre Schüler an Umweltthemen wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz heranzuführen. Auch einzelne AGs – Arbeitsgruppen – leisten hier bereits tolle Ansatzpunkte, um Schüler für Themen zu begeistern, mit denen sie unter Umständen Neuland betreten. So gibt es an zahlreichen Schulen Arbeitsgruppen zum Thema Garten oder Teich. Auch Schwerpunkte wie Insektensterben wird in einer Schul-Imkerei oder mit der Pflege von Insektenhotels plötzlich greifbar. Ältere Schüler leisten in den ersten Monaten des Jahres gerne Unterstützung bei der Krötenwanderung und tragen so aktiv zum Arterhalt bei.
Jugendgruppen mit Schwerpunkt Umweltbildung
Umweltpädagogen bieten selbstständig oder in Kooperationen mit Schulen, Gemeinden oder weiteren Trägern liebend gerne Umweltgruppen speziell für Kinder und Jugendliche an. Einige dieser Kinder- und Jugendgruppen, die in der Umweltbildung anzusiedeln sind, sind an bekannte Vereine und Institutionen angeschlossen, die sich politisch und/oder gesellschaftliche für den Umweltschutz einsetzen. Fast alle größeren, bekannten Gruppierungen bieten auch Umweltgruppen für Kinder und Jugendliche an, um Nachwuchs-Umweltschützer zu schulen. Ob durch einen einzelnen Umweltpädagogen oder durch eine Organisation organisiert – hier können Schüler viel mitnehmen und sich tatkräftig für Nachhaltigkeit, Artenvielfalt und Klimaschutz engagieren. Immer häufiger werden Umweltpädagogen auch für Kindergeburtstage oder einzelne Projekte gebucht. Wir finden: Mal was anderes als Spieleparadies oder Ähnliches. Warum also nicht die Freizeit mal sinnstiftend verbringen?
Ferienspiele – Umweltbildung als Erlebnis
Jedes Jahr freuen sich Schulkinder aufs Neue auf die vielfältigen Ferienprogramme, die Gemeinden für sie bereithalten. Hier können Kinder je nach regionalem beziehungsweise lokalem Angebot an Themenwochen oder an einzelnen Events teilnehmen, um ihre Ferien mit jede Menge Spaß und Spiel zu füllen. Neben außergewöhnlichen Sport-Highlights und Ausflügen in die Geschichte, handwerklichen Aktionen oder Spielenachmittagen gibt es auch speziell auf Kinder angepasste Angebote der Umweltbildung. Ob Nachtwanderung zu den Fledermäusen, Waldtour zum Entdecken oder spielerisches Herantasten an einzelne Umwelt-Phänomene – hier gibt es kaum Grenzen.
Die Angebote zu Umweltthemen sind bei den Kids extrem beliebt. Für die einen sind es Themen, die sie ohnehin interessieren. Für andere sind es Themen, die ihnen eine spannende Alternative zu ihrem Alltag bieten. Dabei ist es häufig so simpel: Beim Spaziergang im Wald erklärt der Umweltpädagoge alles, was ihm vor die Füße oder in den Blick fällt. Übliche Maßnahmen der Gruppenpädagogik lassen sich ebenfalls perfekt auf die Umweltbildung übertragen. So wird das Wording eines Fang- oder Versteckspiels einfach an die Umgebung angepasst. Für Memory-Spiele mit Gegenständen werden einfach Gegenstände gesammelt, die im Wald gefunden werden. Hier lassen sich Botschaften zur Umweltbildung übrigens perfekt verpacken. Denn neben Stöcken, Federn, Pilzen, Tannenzapfen und Co. lassen sich – leider – standardmäßig auch immer Sachen finden, die im Wald nichts verloren haben: Plastikflaschen, Kaugummi-Papier, Kronkorken und Ähnliches zählen schon fast zu den Klassikern.
Nicht zu vernachlässigen: Nachhaltigkeit im Alltag
Nicht selten beschäftigen sich Kinder unvoreingenommener mit den Themen der Umweltbildung. Denn leider stößt die Liebe zu Umwelt und Nachhaltigkeit dann an ihre Grenzen, wenn man für sich selbst eine Einschränkung empfindet. Ob Stromsparen, Verzicht auf Waren mit langen Transportwegen, bewusste Ernährung, die auf Tierwohl Rücksicht nimmt, oder ein Umdenken beim motorisierten Individualverkehr – schnell werden solche Aspekte zu reinen Reizthemen. Kinder sind hier pragmatisch veranlagt und können uns Erwachsenen sicher noch den ein oder anderen Tipp geben.
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