Nachhaltig reisen – hört sich gut an, ist aber auch mit jede Menge Verzicht verbunden? Keine Panik! Wir haben uns umgehört und überlegt, wie ihr euren Urlaub nachhaltig gestalten könnt, ohne dass der Spaß zu kurz kommt. Nachhaltig reisen kann eine tolle Chance für einen Perspektivwechsel sein. Lasst euch überraschen! Ein schlechtes Gewissen braucht ihr mit unseren Ideen und Anregungen ganz sicherlich nicht haben. Genießt eure Auszeit von Job und Alltagstrubel – ihr habt es euch verdient!
Reisen, aber richtig
Es ist nicht gut für die Umwelt, ins Flugzeug zu steigen. So viel ist bekannt. Nicht erst seit aktueller Debatten in den Medien ist das Fliegen im Visier von Menschen, die sich für den Klimaschutz einsetzen. Doch muss jetzt jeder zwangsläufig aufs Fliegen verzichten? Ihr dürft auch mal in den Urlaub fliegen. Aber wie immer gilt hier auch hier: Das Maß macht’s.
Das gilt übrigens auch für jede andere Art des motorisierten Verkehrs. Muss es wirklich dreimal im Jahr der Trip mit dem Billigflieger nach Mallorca sein? Ist es wirklich nötig, dass ihr euch am Freitag Abend ins Auto setzt, um acht Stunden an für einen Wochenend-Ausflug die Küste zu fahren, nur um sonntags schon wieder die Rückreise antreten zu müssen? Hand aufs Herz: Sicherlich nicht. Grundsätzlich könnt ihr nach umweltschonenderen Reisemöglichkeiten suchen. Was jedoch auch vollkommen in Ordnung ist: Wenn ihr reist, dann reist richtig! Ihr plant eine Fernreise nach Asien oder USA? Dann nehmt euch ausgiebig Zeit vor Ort. So lohnt sich die Reise – und die damit verbundene An- und Abreise.
Emissionen ausgleichen
Wenn dich dennoch das schlechte Gewissen plagt, kannst du eigenverantwortlich die für deine Reise entstandenen Emissionen ausgleichen. Hierfür gibt es Online-Portale, bei denen du spenden kannst. Von den Spendengeldern werden wohltätige Zwecke unterstützt. Alternativ kannst du bei der Buchung darauf achten, dass dein Reiseveranstalter transparent aufzeigt, Emissionen auszugleichen.
Gepäck sorgfältig auswählen
Wer kennt das nicht? Kaum fängt man an zu packen, landet jede Menge Zeug im Koffer, der eigentlich völlig überflüssig ist. Sicherlich ist es nicht schlecht, auch mal das ein oder andere Kleidungsstück in petto zu haben. Aber notfalls kann man vor Ort auch einfach mal etwas durchwaschen. Durch das eingesparte Gewicht verursacht ihr weniger Emissionen beim Reisen. Außerdem birgt es mehrere Vorteile, weniger Gepäck mitzunehmen. So spart ihr unter Umständen Geld, wenn ihr nur Handgepäck mitnehmt. Hinzu kommt, dass ihr schlichtweg weniger Gewicht beim Reisen transportieren müsst. Wenn ihr kompakt packen wollt, könnt ihr euch das ein oder andere bei Wanderern abgucken. Besorgt euch beispielsweise Outdoor-Handtücher: Diese können winzig klein zusammengefaltet werden, haben kaum Eigengewicht und trocknen extrem schnell.
Unterstütze die Menschen vor Ort
All inclusive Urlaub ist zwar bequem. Aber lernt man Land und Leute – egal ob im Ausland oder Inland – wirklich kennen, wenn man nur in der Hotelanlage hockt? Geht essen, kauft lokale Produkte. So erlebt ihr das ein oder andere Abenteuer, sammelt wertvolle Erinnerungen und fördert die lokalen Händler, Handwerker, Bauern, Dienstleister und Co. Nachhaltig reisen bedeutet auch sozial nachhaltig handeln. Ein Perspektivwechsel und ungeahnte Vorlieben für bisher unbekannte Speisen und Interessen nicht ausgeschlossen.
Nachhaltig reisen dank Digitalisierung
Mit der zunehmenden Digitalisierung hat sich unser Leben seit den 80er Jahren nicht nur enorm verändert. Tatsächlich tut es das auch jetzt noch jeden Tag. Sogar umso rasanter als jemals zuvor. Gerade für den Bereich Reisen und Tourismus birgt dies eine ungeahnte Chance. Wenn ihr euren Urlaub also nicht für einen „digital detox“ nutzen wollt, verwendet das Smartphone wo immer ihr könnt.
Ob Buchungsunterlagen, Eintrittskarte, Reiseführer, Reiselektüre oder Wörterbuch – was ihr bislang in gedruckter Form mit euch rumschleppen musstet, befindet sich nun komprimiert auf eurem Handy. So spart ihr nicht nur Papier, sondern auch eine ganze Menge Gepäck. Besonders praktisch: Ladet euch bei Google Maps eine Karte eures Reiseziels herunter und macht Screenshots von euren Unterlagen. So benötigt ihr nicht mal zwangsläufig eine mobile Internetverbindung. Öffentliche WLAN-Hotspots gibt es mittlerweile an den meisten Orten, die für Touristen interessant sind. Sofern ihr keinen Outdoor-Trip in die Wildnis macht, könnt ihr euch also ganz bequem am öffentlichen WLAN bedienen, um eure Unterlagen auf dem Smartphone zu aktualisieren.
Nahreisen: Reiseziele bewusst auswählen
„Das Gute liegt oft so nah“, sagt ein Sprichwort. Das kann auch beim Urlaub der Fall sein. Warum nicht mal einen Städtetrip in der eigenen Heimat machen? Schließlich kennt man, gerade weil man vor Ort wohnt, die spannendsten Ecken, die interessantesten Museen oder die wildesten Wanderwege noch gar nicht. Auch andere Ziele, die in der Umgebung liegen, können durchaus ihren Reiz haben. Man muss nicht immer weit fahren oder fliegen, um etwas Außergewöhnliches zu erleben. Wenn ihr nachhaltig reisen wollt, sind beispielsweise Bio-Hotels oder Bauernhöfe besonders spannend. Ähnlich einem Sternehotel müssen sich solche Anbieter einer regelmäßigen Überprüfung unterziehen, um ihre Auszeichnung halten zu können. Hier erwartet euch ein interessanter Einblick in ressourcenschonendes Wirtschaften und eine nachhaltige Alltagsgestaltung. Wer weiß, vielleicht nehmt ihr ja den ein oder anderen Input für zuhause mit?
Wenn’s was Besonderes sein soll: Öko-Reiseveranstalter
Ihr möchtet unbedingt alles richtig machen und den nächsten Urlaub im Zeichen der Nachhaltigkeit begehen? Dann lasst euch inspirieren von den Fachleuten. Es gibt zunehmend Reiseveranstalter, die sich auf Öko-Reisen spezialisiert haben. Von der Reiseroute über die Unterkunft bis hin zur Verpflegung findet ihr hier Angebote, die darauf abzielen, dass ihr nachhaltig reisen könnt. Auch exotische Ziele sind dabei, die durch ökologische Projekte auf sich aufmerksam machen. Perfekt also, um den eigenen Horizont zu erweitern!
Ausgezeichnet: Okö-Reisesiegel
Ihr reist auf eigene Faust und legt höchsten Wert auf eine nachhaltige Reisegestaltung? Dann informiert euch im Vorfeld über eure Unterkunft. Denn inzwischen gibt es – ähnliche den Bio-Siegeln bei Lebensmitteln – einige Öko-Reisesiegel. So erkennt ihr direkt, ob beispielsweise euer Hotel als umwelt- und klimafreundlich eingestuft wird. Oder ob im Restaurant Bio-Produkte serviert werden. Öko-Label gibt es auch für Reiseveranstalter, Tourismus-Organisationen, Häfen, Campingplätze und touristische Einrichtungen:
- TourCert
- Travelife – Sustainability in tourism
- GreenSign
- European Ecolabel
- Viabono – Auszeichnung umwelt- und klimafreundlich Reisen
- Blaue Flagge – Die Umweltauszeichnung für Sportboothäfen, Strände und Badestellen an Binnenseen
- Green Key
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Bildnachweis:
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Ecology tourism concept. 3D illustration on wooden background. – © malp / fotolia.com