Sicherlich habt ihr euch in unserem letzten Blogbeitrag zum Thema Tee ein wenig Wissen aneignen können. Vielleicht habt ihr bereits gemerkt, dass sich hinter dem Begriff Tee weitaus mehr verbirgt als geahnt. Denn es gibt nicht nur unterschiedlichste Teesorten und unzählige Möglichkeiten zur Aromatisierung. Auch die Zubereitung scheint je nach Kulturkreis eine Wissenschaft für sich zu sein. Je nach Region gibt es ganz eigene Arten, um die Teezubereitung und den anschließenden Genuss zu zelebrieren. Seid ihr neugierig? Dann laden wir euch dazu ein, gemeinsam mit uns in die vielfältige Welt des Tees einzutauchen. Geht gemeinsam mit uns auf eine Tee Weltreise und entdeckt, welche Bedeutung Tee weltweit zukommt. Hierfür haben wir euch exemplarisch einige Regionen bzw. Kulturen rausgepickt, die für ihre einzigartige Art des Tee Genusses bekannt sind.
Der Ostfriesen-Tee
Der Ostfriesen-Tee bezeichnet nicht nur die Schwarztee-Mischung, sondern stellt auch ein eigenes Stück kulinarischer Tradition dar. Die sogenannte „Teetied“ ist sogar zum immateriellen Kulturerbe in Deutschland ernannt worden. Traditionell wird jedem Besucher als Willkommensgruß eine Tasse Tee angeboten. Dabei ist es unerheblich, ob der Gast länger verweilt oder der Postbote einen Brief reinreicht. Nimmt man sich die Zeit für eine Teetied, wird ein Stück Kandiszucker in die Tasse gelegt und der Tee darauf gegossen. Anschließend kommt ein Spritzer Sahne hinzu. Umgerührt wird nicht. Denn so kann man die Facetten des Tees in all seinen Zügen genießen. Drei Tassen Tee sind pro Besucher übrigens die Mindestzahl. Alles andere wird als unhöflich empfunden. Die Haupt-Teezeit ist nachmittags um 15 Uhr. Hinzu kommen eine Teepause gegen 11 Uhr (Elführtje) und eine Teezeit im Kreise der Familie um 21 Uhr. Ihren Ursprung hat die ostfriesische Teekultur im 17. Jahrhundert, als Händler aus den benachbarten Niederlanden Tee von ihren Reisen mitbrachten.
Das gehört in den Ostfriesentee:
- Kandiszucker („Kluntje“)
- Sahne
Britische Tea Time
Seit die Briten Asien erkundet haben, lieben sie Tee über alles. Daher haben sie eine ganz eigene, umfassende Teekultur entwickelt, die beispielsweise Kaffee zur absoluten Nebensache macht. Die British Tea Time ist legendär und fester Bestandteil der tagtäglich eingenommen Mahlzeiten: Der Afternoon Tea zwischen 16 und 17 Uhr. Dabei ist die Teezeit weitaus mehr als das nachmittägliche Kaffeetrinken bei uns. Für gewöhnlich nehmen sich die Inselbewohner ausgiebig Zeit, um ihren Tee zu genießen. Ganz klassisch schreibt man ihnen dabei den Genuss von Schwarztee zu. Je nach Teesorte wird dieser mit Zitrone oder einem Schuss Milch verfeinert. Auch weitere Tageszeiten bieten Tea Times. Keine Gelegenheit wird ausgelassen, um das leckere Heißgetränk zu genießen. So gibt es beispielswiese den "early morning tea", den "high tea" oder auch den "royal tea". Es werden jeweils Snacks zum Tee gereicht, die von herzhaft bis süß reichen.
Snacks zur British Tea Time:
- Scones mit Marmelade
- Sandwiches
- Shortbread
- Pie
- Crumble
- Früchtekuchen
- Toffee
- Quiche
Indischer Gewürztee
Bei uns ist der indische Gewürztee auch als Chai Tee bekannt. Der Begriff Chai stammt aus dem chinesischen und bedeutet eigentlich nur „Tee“. Über die Seidenstraße, früher eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt, verbreitete sich das beliebte Aufgussgetränk in andere Kulturkreise und wurde dort willkommen geheißen. Aus diesem Grund findet ihr auch in der Türkei oder in Russland spezifische Teetraditionen, die euch einen charakteristischen Chai anbieten. In Indien hat sich eine Teekultur entwickelt, die auf der Mischung zahlreicher Gewürze basiert. Hier erwartet euch in der klassischen Variante ein Schwarztee, der mit Ingwer, Nelken, Kardamom, schwarzen Pfeffer und Zimt angereichert wird. Aufgrund seiner Beliebtheit ist der indische Gewürztee heute auch in weiteren Varianten erhältlich. Vanille oder Kakaoschalen beispielsweise runden den Tee je nach Geschmack ab. Besonders beliebt ist er auch als Chai Latte: Ähnlich dem Latte Macchiato wird hierfür der Chai mit heißer, aufgeschäumter Milch aufgegossen und nach Belieben gesüßt.
Warum die klassische Gewürzmischung? Hier kann man nur spekulieren. Naheliegend ist aber die Vermutung, dass die besagten Gewürze für den klassischen Gewürztee aufgrund der ihnen zugeschriebenen Wirkung ausgewählt wurden. Denn die indische Gesundheitslehre Ayurveda ist für Inder von großer Bedeutung.
Maghrebinische Teezeremonien
Ursprünglich waren die Bewohner des Maghreb, die nordafrikanischen Länder, eher Kaffeetrinker. Durch die Kolonialisierung im 18. Jahrhundert lernten die Menschen jedoch den Tee kennen und lieben. Während das Kochen von Mahlzeiten hier für gewöhnlich der Frau obliegt, ist die Zubereitung von Tee die Aufgabe des Mannes. Der Tee bildet einen wichtigen Mittelpunkt der Gastfreundschaft. Gereicht wird der Tee in Teegläsern, die häufig von Hand aufwendig verziert bzw. bearbeitet wurden und in bunten Farben erstrahlen. Je nach Region gibt es starke Unterschiede in der Darreichung des Tees. Für gewöhnlich wird der Tee aber gekocht, abgegossen und erneut mit Zucker aufgekocht. Gerne wird der Tee mit frischen Minzblättern gereicht.
Typische Süßigkeiten, die hier zum Tee gereicht werden:
- Kandierte Früchte wie Datteln
- Der sogenannte türkische Honig
- Mandeln u. Ä.
Japan: Grüntee als Lebensmittel
In Japan gehört der Teegenuss zum festen Bestandteil der Ernährung. Zum einen wird der Tee sorgfältig ausgewählt und als Getränk zum Essen gereicht. Das charakteristische Aroma des Grüntees ermöglicht beispielsweise, die Wirkung von Gewürzen zu regulieren oder sogar zu harmonisieren. Zum anderen wird Grüntee derart hochgeschätzt, dass japanische Teezeremonien durchgeführt werden. Außerdem ist Grüner Tee eine häufig genutzte Zutat für unterschiedlichste Speisen. Ob frisch zubereitet oder industriell verarbeitet ist egal. Somit wird Grüntee beispielsweise in Gebäck, Schokoriegeln oder Reiscracker verarbeitet.
Japanische Teezeremonie
Wohnt man einer japanischen Teezeremonie bei, merkt man direkt, dass diese einen spirituellen Charakter haben. Je nach Art des Tees gibt es unterschiedliche Zubereitungsweisen. Für einen Matcha werden Teeblätter mit einem Bambus-Schneebesen in einem Mörser zu einem feinen Teepulver verarbeitet und mit Wasser oder Milch schaumig aufgeschlagen. Wiederum bei der Verwendung von Teeblättern ist es üblich, mehrere Aufgüsse zu machen. Bei jedem Aufguss offenbart sich ein anderer Geschmack und Geruch. So könnt ihr die feinen Bestandteile hochwertigen Grüntees in all seinen Facetten genießen. Bei einigen Teesorten ist der erste Aufguss der intensivste. Bei anderen Teesorten entfaltet sich das komplette Potenzial erst nach und nach.
Beispiele für Snacks, die zum Tee gereicht werden:
- Ka-rin-tou: Süßer, frittierter Teig
- Higashi: Bunt gefärbter Zuckerkuchen
- Mochi: Japanische Klebreiskuchen
- Suppen, Sushi und Co.: Grüner Tee wird in Japan auch als Erfrischungsgetränk zu gewöhnlichen Mahlzeiten als Getränk gereicht
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